Kleine Läden in Zeiten von Corona

English Version below

Ein Schreckensszenario

Stellt euch vor Corona ist überstanden und ihr geht voller Freude und Tatendrang in die City zum Shoppen. Und was ist zwischenzeitlich passiert? Ihr steht vor geschlossenen Türen. Viele kleine Geschäfte haben Corona nicht überlebt. Ein Schreckensszenario!

Kleine Lockerungen

Seit letzter Woche haben die Geschäfte bis 800 qm wieder geöffnet. Ein kleiner Schritt in die richtige Richtung.

Ich bin am zweiten Tag danach los. Leere Geschäfte so weit das Auge sehen konnte. Na ja dachte ich, so kann ich mal entspannt shoppen. Ich bin nur in die kleinen, mit viel Liebe von Inhabern geführten Geschäfte und wurde mit offenen Armen  empfangen. Sie waren bestens vorbereitet, wie es Vorschrift ist. Die Freude war auf beiden Seiten groß und es gab viel zu erzählen. Aber ich habe unterschwellig ihre Existenzängste gespürt. Berechtigte Ängste wie ich finde. Denn scheinbar finden nur ganz treue Kunden den Weg zurück in die Läden. Viele haben einfach keine Lust zu shoppen, weil sie aus unterschiedlichen privaten Gründen kein Geld ausgeben wollen. Was im Einzelfall auch nachvollziehbar ist. Aber unsere Volkswirtschaft lebt vom Konsum. Das sollte jedem von uns bewusst sein. Ohne Konsum kein Wirtschaftswachstum.

Maskenpflicht seit dem 29.04.2020

Erschwerend hinzu kommt die seit Mittwoch allgemeine Maskenpflicht in Geschäften. Das ist alles andere als förderlich für ein entspanntes und freudvolles Shopping. Ich persönlich hasse dieses, von einigen als „Fashion-Accessoire“ hochstilisiertes, Schutzmittel. Mag es noch so sinnvoll sein, es ist hinderlich beim Shoppen. Darüber hinaus zerstört es, meiner Meinung nach, jegliches Outfit. Aber es ist nun Pflicht und wir alle halten uns natürlich an die Regeln.

Leute, lasst euch von diesem umstrittenen „Accessoire“ nicht die gute Laune verderben und den Spaß am Shoppen nehmen. Ich lese immer wieder in den sozialen Medien, dass im Prinzip kaufwillige Kunden dadurch total frustriert nach Hause gehen – ohne etwas zu kaufen. Sie fühlen sich unwohl mit den „Dingern“, bekommen kaum Luft oder ihre Brille beschlägt. Viele schreiben, dass es sie nervt mit der Maske etwas anzuprobieren und sie sich deshalb schon den normalen Einkauf verkneifen. Oder, dass sie Shoppen mit der „doofen“ Maske unattraktiv finden und es daher gleich lassen. Manche vermissen auch einfach das unbeschwerte Shoppingerlebnis mit anschliessendem Cafe oder Restaurantbesuch unter Freundinnen.

Unterstützt die Inhabergeführten kleinen Läden

Doofe Maske hin oder her. Mädels, wir dürfen uns nicht vom Shoppen abhalten lassen. Denkt auch daran, dass gerade jetzt die kleinen Geschäfte unsere Unterstützung brauchen!

Ich weiß worüber ich rede. Schließlich hatte ich selbst viele Jahre eine Boutique. Der kleine Einzelhandel hat seit Jahren zu kämpfen gegen Billigketten, Online Shops und hohe Mieten. Und nun das: Corona mit wochenlangen Schliessungen. Viele Geschäftsinhaber lassen sich seit Jahren etwas einfallen um euch ein schönes Shoppingerlebnis und besonderen Service zu bieten. Sie kämpfen ums Überleben und geben nicht auf. Sie machen unsere Städte lebendig. Nicht die Ketten mit ihrem, in jeder Stadt gleichem, Angebot. Wir wollen doch alle keinen „Einheitsbrei“. Wir haben zum Beispiel hier in Berlin noch einige Designer Läden, die ihre Kollektionen in liebevoller Handarbeit fertigen. Es wäre doch schade, wenn sie auf der Strecke bleiben würden.

Was mir am Herzen liegt

Mir tun diese Geschäfte nicht nur leid, sondern ich bin echt besorgt um ihre und unsere Zukunft. Wenn unsere Städte verwaisen und wir irgendwann im Einheitsbrei versinken, wird Shoppingerlebnis, wie wir es kennen und lieben passé sein.

Wollen wir das?

Ich glaube, Corona sollte uns grundsätzlich umdenken lassen. Fördern wir den Kauf von einheimischen Produkten statt auf ausländische Ware zurückzugreifen und kaufen wir einfach lokal/regional. Das wäre uns allen zu wünschen.

Eure besorgte Monika

 

English version –

 

 

What a horror scenario!

Imagine that: This Corona-madness is over, and you want to go shopping in your city – full of beans and joy. But what happened in the meantime? You stand in front of closed doors. All your favourite little shops you used to go to aren´t existing anymore. What a horror!

Little steps to go back to normal

Since last week, the Shops not bigger than 800sqm reopened. For me, this is a necessary decision and a little step in the right direction.

On the second day of loosening the restrictions I went out to go shopping. Empty stores as far as the eye can reach. I did not mind anyway and thought it could be a relaxed shopping tour.

I only went to the very small shops that are led by owner hat put all their love into their business. I was welcomed with open arms and they all were very well prepared. As it is forced by the regulations. We all laughed, talked a lot and enjoyed each other’s company very much. But subliminal I felt their existential fears. Fears that are real and justified. It seems that only very loyal clients find their way back to the stores.

Many just don´t feel like going shopping. Mainly because of not spending too much money due to several private reasons. Sure, sometimes it is well understandable. But it is what it is – we live in a national economy which cannot exist without economic growth and consumption.

Mask-Duty since 29th of April

 

As if this isn´t enough the duty to wear a mask while going in stores is complicating the whole situation since Wednesday. This is not beneficial for a relaxing and joyful shopping at all. I personally hate this protection item. Some might call it a “new fashion accessory” but I just don´t like it. It might be useful, but it is obstructive while shopping. Furthermore it´s destroying every outfit. But it´s our duty and surely, we will abide by the rules.

My people let´s not get upset by this controversial “accessory” and don´t enjoy our shopping tours. Often, I read in social media that many potential customers are totally frustrated and leave stores without buying anything. They are simply not feeling well with these masks. Some can´t breathe properly with it and some complain that their glasses fog up. Many telling me that it´s not comfortable to try clothes on with it and that is why they stop doing normal groceries. Or they find this “stupid” mask so unattractive that they stop shopping without trying anymore. And again, others miss the carefree atmosphere and the whole shopping experience with meeting people afterwards in cafés or restaurant. They can´t enjoy it anymore.

Support your local heroes – the small owner-managed shops

Masks or no masks – we can´t keep from going shopping! Think about it! These small local stores need our help now!

I know what I am talking about. I was a shop owner myself some years ago. The small retail sector has to fight so many obstacles: discounters, Online shops and high rents. And now Corona with its weeklong shutdowns, too. Many shop owners are trying to come up with new ideas to give you a shopping pleasure and excellent service. They fight to survive and don´t give up. THEY keep our streets alive. Not the big discounter shops that offer the same stuff in every city. We don´t want mish mash – we want diversity.

For example, here in Berlin we have still some designer shops left that create their collections with loving needlework all made in Germany. It would be such a pity if we´d lose them.

It´s a matter of the heart

I do not only feel sorry for these stores but also, I´m concerned about our and their future. If our cities die out and we all wear the same clothes from huge brands, shopping as we know it will be gone for ever.

Do we really want that?

I think, this crisis forces us to rethink fundamentally. Let´s support the purchase of  local products instead of buying goods made abroad. Let´s buy local. It would be a benefit for all of us.

Your caring Monika

 

 

 

 

 

10 Kommentare

  1. Liebe Monika,

    Danke dir für den tollen Beitrag. Das ist völlig richtig, denn jetzt sind wir gefordert etwas
    zu tun und nicht zuzuschauen. Ja, wir sollten den kleinen Handel kräftig unterstützen .
    Masken tragen hin oder her auch das wird bald ein Ende haben , und dann können wir uns
    wieder in unserer vollen Schönheit zeigen . Das finde ich auch unmöglich ein Must have daraus
    zu machen, es sollte nichts mit Fashion zu tun haben .

    Weiter so, freue mich schon auf deinen nächsten Beiträge.
    Herzliche Grüße Gaby

    • Liebe Gaby,

      ich freue mich sehr, dass du das genauso siehst. Jetzt sind wir gefordert. Und ja, diese Masken haben mit Fashion gar nichts zu tun.

      Liebe Grüße
      Monika

  2. Liebe Frau Guhl,

    ein toller Beitrag und Sie treffen es genau auf den Punkt. Gerade jetzt in dieser Zeit sind wir auf unsere Kunden angewiesen, dass sie bei uns einkaufen und das Berliner Handwerk unterstützen.
    Maske Hin oder Her…… anscheinend wird es das neue Accessoires 2020, Gesund geht vor.

    Wir danken Ihnen für Ihre tolle Aufklärungsarbeit und die Unterstützung kleiner Labels durch Ihre mediale Reichweite.

    Liebe Grüsse,
    Sabrina von Costura

    • Liebe Frau Hilbig,

      es ist mir eine Herzensangelegenheit. Ich hoffe auf offene Ohren bei meinen Followern. Man kann dieses Thema gar nicht oft genug thematisieren.

      Vielen Dank für Ihren Kommentar.

      Liebe Grüße
      Monika

  3. Die kleinen Geschäfte unterstützen, das sollte jeder machen. Natürlich ist es einfach, online
    Dinge zu bestellen. Sind wir mal ehrlich, bei
    Kleidung ist es doch so, das die Sachen meist nicht passen, dann beginnt der Marathon des
    Zurück schickens.
    Ich kaufe gerne in kleinen Geschäften probiere die Sachen, fasse den Stoff an, werde gut beraten, von einer kompetenten Verkäuferin.
    So war es in der Boutique meiner Freundin, in der ich mitarbeiten durfte.
    Wir haben mit viel Herzblut jeden Kunden beraten.
    Das Persönliche, die Beratung, das Lächeln des Kunden, wenn er mit einem schönen Kleid ,Rock
    Oder anderen Teil, das Geschäft verlassen hat, hat uns auch glücklich gemacht.
    Ja so ein Lächeln gibt es online nicht.
    Wäre es nicht schade, wenn es die kleinen
    Geschäfte nicht mehr gäbe?
    In diesem Sinne auf ins nächste Geschäft.

    • Liebe Marlene,

      vielen Dank für deinen hilfreichen Kommentar. Du sprichst mir aus der Seele. Wir alle sind jetzt gefragt, damit unsere Städte lebendig bleiben.

      Liebe Grüße
      Monika

  4. Liebe Monika,

    dein Beitrag gefällt mir sehr gut, da er die Probleme des Einzelhandels in Zeiten von Corona genau auf den Punkt bringt.
    Wochenlange Schliessungen führen zu großen Problemen und können nur aufgefangen werden, wenn jetzt konsumiert wird. Der Kunde ist nun gefragt. Lasst uns die kleinen Geschäfte unterstützen, damit sie die Krise überleben und unsere Städte lebendig bleiben.

    Liebe Grüße
    Sandra

    • Liebe Sandra,

      wie schön, dass du das genauso siehst wie ich. Lass uns die kleinen Geschäfte „stürmen“. Sie brauchen uns jetzt.

      Liebe Grüße
      Monika

  5. Da bin ich ganz deiner Meinung! Die kleinen Geschäfte müssen immer unterstützt werden. Sie machen in jeder Stadt das Shopping aus. Nettes und ehrliches Verkaufspersonal schätze ich sehr. Kundenbewirtung und tolle Beratungen machen den kleinen Einzelhandel aus. Im Onlinehandel geht es nur vom Paket zum Paket, da fehlt mir echt das persönliche ETWAS. Ich selbst bin im Modeeinzelhandel als Storemanagerin tätig und liebe es meine Kunden zu verwöhnen! Ganz großartiger Beitrag, liebe Monika!

    • Liebe Yvonne,

      Du sprichst mir aus der Seele. Die kleinen Geschäfte machen unsere Städte interessant. Der persönliche Kontakt und der liebevolle Service runden das Shoppingerlebnis ab.

      Liebe Grüße
      Monika

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