Das Geschäft mit der Nachhaltigkeit

Welche Mode ist heutzutage wirklich nachhaltig?

Die letzte Fashion Week hier in Berlin hat es wieder einmal gezeigt: “Nachhaltigkeit” ist Trend in der Modeindustrie und ein zunehmendes Verkaufsargument. Das Geschäft mit der Nachhaltigkeit läuft gut. Das schlechte Gewissen der Menschen wird dabei manchmal aber auch ausgenutzt um schonungslos Profite zu erzielen. Die gepriesene “Nachhaltigkeit” hält vor allem bei Fast Fashion Unternehmen nicht das, was sie verspricht. Durch Mogelpackungen, Etikettenschwindel und gekaufte Öko-Labels wird Nachhaltigkeit suggeriert, jedoch nicht eingehalten. Schaut man genauer hin, so ist das Geschäft mit der Nachhaltigkeit häufig eher schmutzig und halbseiden. Doch:

Was ist echte nachhaltige Mode?

In vergangenen Beiträgen erwähnte ich bereits nachhaltige Mode und welche Kriterien echte Nachhaltigkeit versprechen. Doch ich werde auch nicht müde es weiterhin zu thematisieren. Denn nachhaltige Mode ist nicht nur ein Trend sondern auch essentiell wichtig für die Zukunft unserer Erde. 

Nachhaltige Mode wird auch als Grüne Mode, Fair Fashion oder Slow Fashion bezeichnet. Es handelt sich dabei um Textilien, gefertigt im Einklang mit Mensch und Natur. Das bedeutet zum einen, dass sie aus nachhaltigen Materialien bestehen. Zum anderen werden sie auch unter fairen und umweltschonenden Bedingungen hergestellt.

Welche Materialien sind nachhaltig

Jedes Jahr werden weltweit ca. 111 Millionen Tonnen Fasern vor allem für die Modeindustrie hergestellt. Die Tendenz ist dabei steigend. Dabei sind weniger als 20% davon nachhaltig. Welche Materialien aber sind wirklich nachhaltig und somit zu bevorzugen?

1. Pflanzliche Materialien

Darunter fallen vor allem Fasern aus Hanf, Bambus, Baumwolle oder ähnlichem. Mittlerweile gibt es auch viele vegane Lederarten, bestehend aus Ananas, Pilzen oder anderen Pflanzen. Die Stoffe sind ökologisch abbaubar und vor allem gut zu recyceln.

2. Tierische Materialien

Diese Materialien werden heutzutage oft eher kritisch betrachtet. Seide, Leder, Wolle und Co sind jedoch nachhaltig. Sie sind gut abbaubar, bei schonender Produktion umweltfreundlcih und vor allem langlebig und robust.

3. Künstliche Zellulosefasern

Viskose, aber auch Acetate (Lyocell, Tencel), Modal sowie Cupro bestehen hauptsächlich aus dem Rohstoff Holz. Nicht alle Fasern kommen aus zertifizierten und nachhaltigem Anbau. Jedoch ist dieses Material grundsätzlich recyelbar und auch abbaubar. Achtet beim Kauf auf FSC oder PEFC zertifizierten Zellulosefasern. Diese garantieren Nachhaltigkeit.

4. Materialinnovationen

Momentan noch wenig verwendet, aber eventuell nachhaltige Zukunftsmusik. Fasern basierend auf künstlichen Proteinen versprechen emissionarme Produktion, sowie mikroplastikfreie Kleidung.

Das Problem mit Fast Fashion

Fast Fashion (engl. schnelle Mode) ist ein Geschäftsmodell, bei dem Modekollektionen schnell und trendbezogen designt werden. Diese Mode wird zu niedrigen Preisen, in hoher Zahl produziert und verkauft. Viele große Bekleidungsketten und Billig-Onlineshops vertreiben diese Fast Fashion. Vor allem junge Menschen werden damit angesprochen. Diese Schnelllebigkeit und massive Überproduktion ist ein großes Problem. Denn Fast Fashion zum Billigpreis ist schnell gekauft. Aber genauso schnell ist sie auch wieder entsorgt. Mittlerweile gibt es ganze Wüsten voller Textilmüll, die wiederum viele Probleme für Mensch und Umwelt bringen.

Doch was können wir als KosumentInnen dagegen tun?

„DAs GEschäft mit der NAchhaltigkeit kennt keine Skrupel“

So scheint es jedenfalls, schaut man sich die Unternehmen und ihre Versprechen genauer an. Ob Fast Fashion überhaupt nachhaltig sein kann, wage ich zu bezweifeln.

Slow Fashion versus Fast Fashion

Doch eine mögliche Lösung aus der Fast Fashion Misere heißt Slow Fashion: langlebige Mode, gefertigt aus hochwertigen und nachhaltigen Materialien. Meist wird hierbei auf klassische Designs gesetzt. Somit kann die Kleidung viele Jahre getragen werden, ohne aus der Mode zu kommen. Dies bedeutet aber, dass ein generelles Umdenken nötig ist. Wir müssen lernen gute und faire Herstellung von Mode zu schätzen. Diese hat natürlich auch ihren Preis. Die Wertschätzung ist meist jedoch höher mit steigendem Wert.

Nachhaltige Slow Fashion Labels aus Berlin

Ich bin schon lange Fan von einigen kleineren Berliner Labels, die von Anfang an besonderen Wert auf Nachhaltigkeit legten. Costura zum Beispiel ist eines meiner liebsten.

Ihre „Slow Fashion“ wird in Handarbeit, mit Liebe zum Detail kreiert. Sie produzieren ihre Entwürfe mit großer Sorgfalt selbst und zusammen mit einem kleinen Familienunternehmen in Liegnitz. Diese Art von Produktion ist natürlich Kosten und Zeit intensiver als Massenproduktion im Ausland. Dennoch versuchen sie die Preise fair zu halten. Ein schwieriges Unterfangen heutzutage. Die steigenden Mieten und Energiekosten, sowie die Pandemie haben dem Einzelhandel hart zugesetzt. Nachhaltige Standards zu erfüllen wird also zunehmend schwieriger.

Tipps für mehr Nachhaltigkeit in der Mode

Doch zugegebenermaßen:  auch beim Endkunden sind die finanziellen Mittel nicht immer so groß, dass stets neue Slow Fashion gekauft werden kann. Dafür gibt es allerdings Second Hand Mode. Das Verkaufen und Kaufen gebrauchter Mode ist eine weitere tolle Möglichkeit um Nachhaltigkeit in unseren Kleiderschränken zu etablieren. Ganz nebenbei schont oder füllt es sogar die Portemonnaies.

Recyling Mode

Des Weiteren gibt es auch die Möglichkeiten zu Re- oder Upcycling (wieder verwerten oder neu aufwerten). Einige Fashionunternehmen bieten nun schon an alte Kleidung zurückzunehmen. Diese, so versprechen sie, wird wieder zu neuer Mode verarbeitet. Sicherlich ein guter Ansatz, den wir wiederum mit dem Kauf von recycelter Mode unterstützen können. Bei vielen Unternehmen bekommt die Kundschaft auch einen Anreiz in Form von Prozenten oder Bonuspunkten. Vorsicht ist allerdings geboten. Denn nicht überall werden auch tatsächlich recycelte Fasern verwendet, bzw. nur zu einem sehr geringen Teil.

Upcycling Kleidung

Upcycling gelingt nicht nur großen Unternehmen und Designern sondern auch jedem von uns. Habt ihr schon einmal ein altes Teil aufgewertet durch neue Applikationen oder einen neuen Schnitt? Wer kein Händchen für Näharbeiten hat, kann auch stets zu einem Schneider gehen. Die freuen sich über Kundschaft. Dort wird korrekt Maß genommen und auf eure Wünsche eingegangen. So bekommt ein altes Teil neuen Glanz und vielleicht wird es so wieder zu einem modernen It-Piece. Ganz nebenbei unterstützt ihr eure lokalen Geschäfte. Ein weiterer positiver Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit.

Reparieren statt wegwerfen

Altes wieder zu verwerten und daraus etwas neues zu gestalten ist der einfachste Weg zu mehr Nachhaltigkeit. Denn so produzieren wir einfach weniger neuen Müll. Statt Wegwerfmentalität sollten wir wieder mehr reparieren! Schließlich macht Upcycling auch kreativ und bringt Freude. Anderseits gibt es Dingen auch wieder mehr Wert. Mit wertvollen Dingen gehen wir bekanntlich auch achtsamer um.

 

Fazit:

Das Geschäft mit der Nachhaltigkeit ist kein leichtes, soll es wirklich richtig gemacht werden. Echte nachhaltige Mode hat ihren Preis und somit immer noch kein einfaches Standing in unserer Gesellschaft. Viele meiner Lieblingsdesigner legen viel Wert auf Nachhaltigkeit und lokale Produktion. Allerdings haben sie zu kämpfen, dass ihr Unternehmen überhaupt überleben kann. Steigende Mieten, Produktions- und Transportkosten machen es fast unmöglich die Preise und Arbeit fair zu halten. Dabei ist Slow Fashion so viel erfüllender als Fast Fashion, denn wir kaufen mit Bedacht und Achtsamkeit.  Auch wenn es nur Shopping ist, das WIE und von wem macht den Unterschied . Ich finde, wir alle dürfen einen Teil dazu beitragen, die Welt besser zu machen. Sei es durch Wiederverwertung alter Kleidung, bewusstes Kaufen von Secondhand oder Slow Fashion oder auch nur, indem wir uns gegen das zehnte Shirt entscheiden, weil es nur 10€ kostet.

Eure nachhaltig denkende Monika

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4 Kommentare

  1. Das hast du sehr gut berichtet und zusammengefasst 👏👏 Nachhaltigkeit ist ein wichtiges Thema und jeder sollte seinen Teil dazu beitragen ✅

    • Liebe Martina,

      Dankeschön für dein Feedback. Es ist seit Jahren bereits ein Thema, aber es wird immer dringlicher darüber nachzudenken.

      Liebe Grüße
      Monika

  2. Monika hat es mal wieder auf den Punkt gebracht!!!
    Sie begleitet uns mittlerweile schon so viele Jahre und weiß daher ganz genau, was es heisst fair und lokal zu produzieren und das auch noch für einen angemessenen Preis. Monika selbst ist jemand, der nachhaltig ist. Sie unterstützt viele kleine Labels durch ihren Einkauf…..Vieles hat sich schon im Denken und Handeln Bein den Endverbraucher zum positiven entwickelt. Aber auch wir finden, da gibt es immer noch eine Menge, die man verbessern kann! Und deshalb ist es auch so wichtig, dass durch solche Beiträge, wie hier von Monika das Thema Nachhaltigkeit, in Erinnerung gerufen wird!……Einfach nur DANKE!!

    Sabrina von Costura

    • Liebe Sabrina,

      vielen Dank für Dein Feedback. Ja, es hat sich im Bewusstsein der Verbraucher schon einiges verändert. Aber es bleibt noch viel Aufklärungsarbeit zu tun. Packen wir es an.

      Liebe Grüße
      Monika

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