Pelzmode heute

Kommt echtes Fell wieder in Mode?

Umstritten in der Modebranche, aber dennoch nie ganz wegzudenken: Pelzmäntel, Pelzjacken, Fellbesatz an Mützen und Handschuhen und diversen anderen Accessoires. Pelz (besonders echter) ist heute wieder in Mode! Ob Persianer-Pantoffel, Ohrwärmer aus Ozelot oder Marder-Mützchen – Pelzmode ist gerade in dieser Herbst/Winter Saison total angesagt und beliebt.  Das Pelz-Comeback sorgt allerdings für Furore und Tierschützer schlagen Alarm. Pelzliebhaber freuen sich jedoch “tierisch”. 

Ist Pelzmode überhaupt noch tragbar heutzutage? 

Das frage ich mich wirklich und steh mit meiner Meinung irgendwo dazwischen! Ist Pelz wirklich immer ein absolutes No Go??? Oder gibt es so etwas wie Ausnahmen? Die Anmut, Zartheit und Wärme eines echten Pelz ist tatsächlich verführerisch, muss ich gestehen. Doch die Bedenken Pelz zu kaufen sind groß. Größer als bei Leder. 

Wieso ist Pelz “schlimmer” als Leder?

Mein letzter Blogartikel über Leder machte eines sicher deutlich. Bei aller berechtigter Kritik an dem Tierleid und der Ausbeutung, die mit der Lederproduktion einhergeht. Echtes Leder ist nicht nur zu verteufeln und in Punkto Langlebigkeit und Nachhaltigkeit – ähnlich wie Pelz- klar im Vorteil. Leder, so sagt man, sei ein Abfallprodukt der Fleischindustrie und somit weniger grausam als Pelz. Fragt man allerdings die Tierrechtsorganisation PETA, so ist dies auch nur ein Mythos und daher beides gleich schlimm. Denn Fakt ist, Tiere sterben für unsere Leder UND Pelzproduktion.

Woher kommt unser Pelz eigentlich?

Ja! Pelze stammen von Tieren und je flauschiger desto besser. Denn nur dichtes, kurzhaariges tierisches Fell wird auch Pelz genannt. Pelzmode heute verwendet besonders gern exotische und kostspielige Felle. Nerz, Hermelin, Zobel oder weißer Fuchs. Viele Tierarten sind unter Artenschutz,  weshalb es illegal ist Wildkatzen oder auch Otterfelle zu erstehen. Jüngere KundInnen werden zunehmend mit preiswerteren Echt-Fell-Varianten angesprochen. Diese stammen aus Nebenprodukten der Fleischproduktion, wie zum Beispiel Schaf- oder Kaninchenfelle.  Beliebtester Pelz ist der des Nerzes. Allein 2015 wurden über 55 Millionen Nerze für die Pelzproduktion gehäutet.

Quelle: https://www.peta.de/themen/hintergrundwissen-pelz/

Wie viele Tiere braucht es für einen Pelzmantel?

Hermeline und Nerze werden oft in speziellen Zuchtfarmen in kleinen Käfigen unter ärgsten Bedingungen gehalten. Will man einen Pelzmantel schneidern, so benötigt man ca. 30-60 Nerze oder 150 Chinchillas oder 15-20 Hunde! Auch diese werden zu Kleidungsstücken verarbeitet. Handwerker, die Felle zu Kleidungsstücken verarbeiten, nennt man übrigens Kürschner. Ein Handwerk, was langsam auszusterben droht. Denn immer mehr Länder verbieten Zuchtfarmen oder haben strenge Auflagen für Pelzfarmen.

Wann war Pelz eigentlich modern?

Die Geschichte der Fellmode ist so alt, wie die Menschheit selbst. Urmenschen mussten sich vor Kälte und Witterung schützen. Sie verbrauchten jedoch alles, was sie erjagt hatten. Fleisch wurde gegessen, Felle zu Kleidung und Knochen zu Schmuck und Waffen verarbeitet. Im Mittelalter lösten andere Naturfasern die Wichtigkeit des Pelzes ab. Somit avancierten Pelze wie Zobel oder Hermelin zu Luxusgütern. Sie waren die Statussymbole der Könige und Adligen.

Pelzmode in der Industrialisierung

Das Jahr 1900 sieht man auch als das Geburtsjahr der modernen Pelzmode an. Auf der Pariser Weltausstellung stellte man erstmals in größerem Ausmaß Teile ganz aus Fell in moderner Verarbeitung mit der Behaarung nach außen vor. Die Industrialisierung brachte in immer kürzester Zeit immer mehr Pelze hervor und somit konnten sich viele betuchte Frauen in edle Felle hüllen.

Wo trägt man Pelzmode heute?

In vielen Ländern ist es mittlerweile eher verpönt Echtpelz zu tragen. Israel hat letztes Jahr im Juni als erstes Land weltweit den Verkauf von Pelz verboten. Doch in manchen Ländern wird wohl echtes Fell nie aus der Mode kommen. Russland oder China sind mittlerweile Spitzenreiter aber auch in Europa findet Pelz noch regen Absatz. Heute wird Pelzmode weniger als komplettes Kleidungsstück getragen. Accessoires und Schuhe mit Fellbesatz sind heute der absolute Renner in der Modebranche.

Pelze sind langlebig

Bei richtiger Lagerung kann ein Pelz viele Jahrzehnte überdauern. Kühl, dunkel, trocken und hängend sollte er lagern.  Ich selber habe noch einen alten Pelzmantel meiner Mutter im Schrank.  Ehrlich gesagt, er sieht noch toll aus. Warum sollte man so etwas nicht mehr tragen dürfen? Es gib mittlerweil viele Upcyclingmöglichkeiten, sollte der Schnitt des Mantel etwas oldfashioned sein. Eine Nachhaltigkeit mit der Fake-Fur niemals mithalten kann.

Echtfell versus Fake Fur – was ist besser

Pelzmode heute muss nicht mehr aus Echtfell bestehen. Die Herstellung von Fake Fur (unechtem Fell) hat sich so perfektioniert, dass kaum noch ein Unterschied zu erkennen ist. Aber dennoch muss gesagt werden, dass Fake Fur aus Kunststoff hergestellt wird. Für die Herstellung eines unechten Fellmantels wird viel CO2 verbraucht, viele Chemikalien werden in der Verarbeitung eingesetzt und dank Plastikfasern sind solche Kleidungsstücke auch kaum abbaubar. Leider verliert ein Fake Fur mit den Jahren an Schönheit.

Hier geht´s zum detaillierten Nachhaltigkeitscheck:

https://www.otto.de/reblog/echtpelz-oder-kunstpelz-43308/

Wie erkenne ich echten Pelz?

Leider werden echte Felle oft als Kunstfelle deklariert, weil die Herstellung oft doch preiswerter ist. (In China werden dafür besonders gern Hunde- und Katzenfelle verwendet.) Deshalb Augen auf beim Fake Fur Kauf! Hier ein paar einfache Tipps um Echtfell sicher zu erkennen:

  1. Pusten – Bei echtem Pelz bewegen sich die haare bei jedem Windhauch stark im Gegensatz zu Kunstpelz.
  2. Auseinanderziehen – Zieht man das Fell auseinander, so sind bei echtem Fell Lederhaut und Poren erkennbar. Fake Fur weist stattdessen eine Gewebestruktur auf.
  3. Anzünden – Einzelne Haare heraustrennen und Anzünden verrät alles: Echtes Fell riecht beim Verbrennen wie menschliches Haar auch. Kunstfell riecht allerdings wie verbranntes Plastik und schmilzt zu Klümpchen. 

Seid ihr euch dennoch nicht ganz sicher und die Herkunft ist zweifelhaft, greift lieber auf Teddyplüsch zurück. Der ist ebenfalls trendy, garantiert vegan und ohne Tierleid.

Fazit: Pelzmode heute ist eigentlich nur vertretbar als Kunstfell. Gemessen an dem enormen Leid der Tiere, sollte Echtpelz auch nicht neu erworben werden und deshalb wieder in Mode kommen. Dennoch bin ich der Meinung, dass Vintage-Pelze durchaus noch getragen oder zu neuer Mode verarbeitet werden dürfen. Sicherlich spreche ich nur für mich und entgegen der Auffassung jedes Tierschutzvereines. Tiere sollten nicht extra für unseren Luxus leiden. Jedoch ist es auch ein Frevel Kleidung zu entsorgen, die noch stylisch, schön und funktionstüchtig ist. Denn Pelzbesatz ist unbestritten en vogue – wenn möglich bitte aber in der gewebten Fake Variante.

Eure Tierfreundin Monika

2 Kommentare

  1. Ein interessanter Beitrag und du hast recht. Viele sind gegen Pelz, aber haben höchstwahrscheinlich mindestens einen Ledergürtel in der Schublade. Früher hatte fast jede Frau etwas pelziges im Schrank. Ich persönlich besitze nichts dergleichen, momentan gebe ich mich mit Tedy Mäntel zufrieden. Liebe Grüße!

    • Liebe Mira,

      danke für dein Feedback.

      Teddy Mäntel sind eine gute Alternative.Ich selbst habe zwei alte Mäntel im Schrank, die noch tip top in Ordnung sind und von mir, wenn es richtig kalt ist, auch noch getragen werden.

      Liebe Grüße
      Monika

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