Der Hosenanzug

Ein willkommenes Revival?

In den Zeiten von #stayhome sind wir ja alle gezwungen uns mehr oder minder in den eigenen vier Wänden aufzuhalten. Normalerweise bin ich eine Frau mit vollem Tatendrang, deren Terminkalender immer gefüllt ist mit Verabredungen und Meetings.  So beschränkt zu sein, ist daher manchmal nicht einfach. Sicherlich geht es euch da ähnlich. Denn auch wenn man arbeiten muss oder die Kinder betreuen muss, rausgehen und Menschen treffen ist ja derzeit nicht möglich. Zum Glück habe ich etwas, dass mich dennoch bei Laune hält – meine Arbeit und die Mode.

Mode hilft gegen Langeweile

Bei so viel Zeit bot es sich an mal meinen Kleiderschrank aus- und aufzuräumen. Wann hat man sonst die Gelegenheit dazu? Ihr glaubt gar nicht, was sich dort für Schätze wieder aufgetan haben. Mein liebstes Fundstück, welches ich gleich wieder in die vorderste Reihe befördert habe, ist ein Hosenanzug in edlem Beige. Bestimmt ist das schicke Teil schon ein paar Jahrzehnte alt. Dennoch hat es nichts von seiner Noblesse und Eleganz verloren. Natürlich habe ich ihn sofort angezogen und wunderte mich etwas, warum dieser schicke Zweiteiler etwas in Vergessenheit geraten ist. Ich trage zwar am liebsten Kleider, dennoch ist der Hosenanzug eigentlich ein zeitloser Klassiker. Leider ist er allerdings auch oft als bloßes „Büro-outfit“ verschrien.

Hosenanzüge sind jetzt zeitlos und trendy zugleich

2020 zeigt auf jeden Fall, dass der Hosenanzug weit mehr kann, als reines, strenges Businessoutfit zu sein. Schon immer sind Ladysuits kraftvoll, sexy, ein weibliches Statement und Symbol für die Emanzipation. Sie verleihen der Trägerin eine gewisse Attitude, einen „bossy“ Look. Ihre Souveränität und ihr Wert werden unterstrichen. Doch wie trägt frau solch einen Anzug gekonnt ohne, dass es steif oder bieder aussieht?

Schon im ersten Viertel des 20. Jahrhunderts wurden die ersten Hosenanzüge für Damen designt. Allerdings bekamen sie erst adäquate Beachtung, als Marlene Dietrich diesen eher maskulinen Look in die Öffentlichkeit trug. Salonfähig und laufstegtauglich machte den Hosenanzug für Frauen der Designer Yves Saint Laurent.

Ein Hosenanzug besteht meist aus Hose und Jackett/Blazer in gleichem Design und Stoff. Sehr stylish sind auch Dreiteiler mit passendem Anzugwestchen. Die Frage „Was trag ich darunter?“ ist dabei natürlich enorm wichtig. Denn ziehen wir klassische (weiße) Blusen darunter, sieht es schnell nach Business Outfit aus.

Wie trage ich die neuen Suits?

Deshalb dürfen wir unsere Anzüge gern sexy tragen: Einfach mit einem süßen Bralette oder einem extravaganten BH unter dem Jackett. Die jüngere Generation darf den Blazer dann auch gern offen lassen. Ich würde ihn tatsächlich eher geschlossen halten. Nur mit einem sexy (Spitzen-) Body könnte ich es mir vorstellen, das Jäckchen leger geöffnet zu lassen. Für den etwas sportlicheren Look wählt man einfach ein weißes Shirt oder an kälteren Tagen auch einen Rollkragenpullover.

Oversize gibt einen modernen Look

AGNONA | PROENZA SCHOULER | CHLOÉ

Klassische Farben des Hosenanzugs, wie Beige oder Weiß sind natürlich Allrounder und besonders jetzt im Frühling der Hit. Aber frau darf den Zwei – oder noch besser den Dreiteiler jetzt in Oversize tragen. Hierbei ist es wichtig, dass man nicht zu klein ist, sonst sieht man schnell verloren darin aus. Abhilfe schaffen selbstverständlich High Heels. Wer die Super Big Anzüge jedoch mit Sneakern tragen will, sollte schon etwas größer als ich sein.

Es darf mit Farben und Mustern gespielt werden

Wem gedeckte Farben zu langweilig sind, darf auch zu aufregenderen Hosenanzugs-Kombis greifen. Toll wirken die Power-Suits auch in knalligen Farben, wie Orange, Gelb oder Grün. Ich bin ein Fan von Rot, aber ein passendes Exemplar habe ich bis jetzt für mich noch nicht entdeckt.

Doch nicht nur Farben sind gefragt. Ihr werdet bestimmt vermehrt Hosenanzüge mit verspielten Blümchen oder Blätterprints sehen. Dies wirkt alles andere als unschuldig oder trutchenhaft. Vielmehr zeugen florale Prints allover von einer gewissen Smarteness. Sie wirken frisch, sommerlich und mutig. Achtung! Wenn´s oben knallig ist, sollte es am Fuß etwas weniger sein. Wunderbar passen hier weiße oder nudefarbene Heels, die auch noch optisch das Bein schön strecken. Seid ihr eher zierlich, greift zu großflächigen Mustern und groben Stoffen (wie Samt zum Beispiel). Bei kräftigeren Silhouetten sind feine und einfarbige Stoffe zu empfehlen.

Für jede Figur ein passendes Modell

Um das passende Hosenanzugsmodell für sich zu finden, kann man mit verschiedenen Schnitten des Blazers und der Hosen arbeiten. Blazer können tailliert sein oder ausgestellt, mit oder ohne Kragen, kurz oder extra lang. All das nimmt Einfluss auf den Look. Soll es eher klassisch aussehen, dann sind Reverskragen, Knopfleiste und seitliche Eingriffstaschen erforderlich. Soll es lieber etwas unkonventionell und modischer sein, so darf es ein Steh- oder Schalkragen sein. Was in den 80ern Trend war, geht nun auch wieder:  Schulterpolster. Sie heben den „bossy“ Touch und machen Anzüge zu einem Kleidungsstück mit Charakter.

Auch bei den Hosen gibt es verschiedene Modelle, die verschieden wirken und gekonnt eingesetzt, der Figur schmeicheln. Ganz klassisch sind Hosen gerade und auf Leibhöhe geschnitten. Moderner wirken aber weite, taillenhohe Hosen. Bei kräftigerem Bein kann dies optisch strecken und die Körpermitte betonen. Ladies mit schmalerem Bein dürfen dann gern auf Zigarettenhosen zurückgreifen. Sie sind ebenfalls auf Taille geschnitten, jedoch laufen sie am Knöchel schmal zu.

Welches Modell zu euch passt, findet ihr bestimmt schnell raus. Probiert aus, worin ihr euch am wohlsten fühlt.

Hosenanzüge in der kurzbeinigen Sommerversion

Bild: gettyimages

 

Hosenanzüge gehen in diesem Frühjahr/Sommer nicht nur in der Variante mit langen Hosen. Wenn die Temperaturen wieder steigen, werden auch die Hosenbeine kürzer und wir dürfen Bermudas tragen. Die „Mom-Shorts“, wie man sie auch liebevoll nennt, geben einem Anzug mehr Frische und Leichtigkeit – ob sportlich bequem mit Turnschuhen oder femininer mit zarten Sandalen oder Mules mit geometrischem Absatz. Diese Shorts kann man auch im Büro anziehen, ohne spießig zu wirken. Ich allerdings bleibe bei der langbeinigen Variante. Wenn die Temperaturen kurze Hosen verlangen, greife ich lieber zu Rock und Kleid.

Sobald ich mich wieder unter Leute begeben kann, werde ich mein schickes Fundstück mal wieder ausführen. Bis dahin werde ich meinen wieder liebgewonnen Zweiteiler in meiner Wohnung tragen, mich trotzdem schick machen und mir mein Leben so angenehm wie möglich gestalten. Ein schöner Anzug ist definitiv ein Basic, das in den Schrank einer jeden Frau gehört. Vielleicht schaut ihr auch mal in eure Schränke? Wer weiß, vielleicht findet sich das ein oder andere It-Piece, welches ihr wieder neu in Szene setzen könntet. Zeit für Kreativität hätten die meisten nun ja…

In diesem Sinne bleibt gesund und haltet

Eure „bossy“

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