Body Positivity

Von Beautytrends, Schönheitsidealen und der positiven Einstellung zum Körper

In letzter Zeit kam ich endlich wieder einmal dazu ein paar Artikel in meinen geliebten Mode- und Lifestyle-Magazinen zu lesen. Besonders angetan war ich von einem Beitrag,  in dem es um Body Positivity ging. Er thematisierte auch derzeitige Schönheitsideale und deren Umsetzung bei Trends in der Fashion und Beauty Industrie. Sofort gingen mir tausend Fragen  durch den Kopf. Was bedeutet diese Body Positivity Bewegung eigentlich genau? Wo kommt sie her? Ist Body Positivity nun gut oder schlecht für uns? Und wer profitiert tatsächlich davon? Diesen und vielen anderen Fragen  wollte ich auf den Grund gehen.

Was ist Body Positivity?

Body Positivity, manchmal auch Body Neutrality genannt, ist eine mittlerweile weltweite Bewegung, die sich für die Abschaffung unrealistischer und diskriminierender Schönheitsideale einsetzt. Übersetzt heißt es so viel wie eine positive Einstellung zum Körper zu entwickeln. Erklärtes Ziel dieser Bewegung ist Selbstakzeptanz des eigenen Ichs und des uns gegebenen Körpers. Sich selbst schön zu finden, auch wenn nicht alles perfekt ist – das ist die Idealvorstellung. Nach dem Motto: Liebt und pflegt eure Körper so gut ihr könnt!

Entstanden ist die Bewegung bereits in den 90ern, dabei war Vorreiter der Bewegung das Fat Acceptance Movement in den USA. Aber erst mit Instagram und Co wurde ihr eine große, internationale Plattform gegeben. Mittlerweile sieht man #bodypositivity überall: XXL Ladies präsentieren ihre üppigen Rundungen stolz im Bikini. Stars und Sternchen zeigen mutig ihre Narben und Dehnungsstreifen und Menschen mit Pigmentstörungen oder anderen „Makeln“ werden gefeiert für ihre Einzigartigkeit. Dazu bekommen wir überall Tipps, wie wir noch gesünder und ausgeglichener leben können.  Damit wir uns endlich, von innen heraus, mit all unseren Makeln schön finden können.

Body Positivity hat also doch immer auch mit Schönheit zu tun!? Wer sagt denn aber, was schön ist und was nicht? Wer als schlank gilt und wer nicht?

 

  „Schönheit liegt im Auge des Betrachters“

… kommt mir in den Sinn!

Beautytrends im Wandel

Dennoch behaupte ich kühn, dass Ideale von Schönheit vor allem Konstrukte der Gesellschaft sind. Ändern sich die Gesellschaft und ihre Umstände, so ändern sich Mode und eben auch das gängige Schönheitsideal. Was schön ist und was nicht ändert sich dank Werbung und sozialer Medien mittlerweile fast jedes Jahrzehnt.

Welche Körperstatur, welche Formen sind gefragt? Im Laufe der Geschichte änderten sich die Geschmäcker immer wieder. In der Antike sollten Körper besonders athletisch und muskulös sein. Im Barock hingegen wollte man wohlbeleibte Menschen sehen. In den 50ern durften Frauen etwas mehr Rundungen haben und in den 90ern sollten sie am besten so mager wie möglich sein.

Was aber ist heute Beauty Trend?

Schaut man sich Werbung, Social Media Kanäle oder Modenschauen an wird klar: Heutzutage sind mehr und mehr die Extreme gefragt. Mittelmaß, so scheint mir, ist out. Beim Körperbau gilt meist: Entweder tatsächlich XXL und mehr oder super sportlich durchtrainiert. Meist haben letztere Fett und Rundungen höchstens an den richtigen Stellen. 😉

Mitteldick und nun?

Wenn wir jetzt aber weder dick noch sportlich schlank sind? Was heißt das jetzt für uns restlichen „mitteldicken“ Frauen? Für uns scheint es kaum einen Platz zu geben im öffentlichen Bild und vor allem auch nicht in der Mode. Schenkt uns die Mode und Schönheitsbranche weniger Aufmerksamkeit? Wir werden auf jeden Fall nicht gehyped oder sind Musen für große Modezaren. Dennoch sind wir Mitteldicken die breite Masse, die eigentlich auch den Markt bestimmen müsste.

Schaut man sich jedoch Fashionshows oder die Medien an, so sind 90% der Frauen immer noch super schlank und meist auch super jung. Das verkauft sich gut und dem wird eine Plattform gegeben.

Wo aber bleiben die gestanden Frauen, die weder dünn noch dick sind? Die trotzdem eine Message und tolle Ausstrahlung haben? Wo bitte sind da Body Positivity und die gewünschte Vielfalt der Menschen, der Ruf nach „Diversity“?

Was heißt schlank?

Nimmt man meine Figur zum Beispiel: Ich habe schlanke Beine und Arme und auch sonst bin ich recht schlank – ABER ich bin klein und habe eine füllige Oberweite und ein wohlgeformtes Hinterteil. Ich sah somit nie wirklich schlank aus. Meine Silhouette erscheint einfach damit etwas runder. Dass Rundungen oft nicht besonders von Vorteil sind, erkannte ich stets beim Blusen- oder Hosenkauf. Beides war mir ein Gräuel. Meine Vorliebe zu Kleidern kommt also nicht von ungefähr.

Perfekte Blusen in meiner Größe gibt es einfach sehr selten. Wenn sie an Arm und Schulter sitzen, gehen die Knöpfe vorn nicht zu. Passten meine Rundungen hinein, so war die Bluse meist viel zu groß und lang. Bei Hosen sah es ähnlich aus.

Wahrscheinlich können viele andere Frauen davon auch ein Liedchen singen. Vielleicht sind es bei ihnen dann die strammeren Schenkel oder Waden, das breitere Kreuz oder anderes. So richtig scheint Mode nicht gemacht für die meisten Frauen.

Bodypositivity in der Mode

Genau das könnte sich die Fashionindustrie von dieser Body Positivity Bewegung abschauen: Diverse Mode. Oder Mode für alle! Denn eines ist ganz klar:

Jede Frau ist einzigartig. Jeder Körper schön!

Wir haben es doch alle verdient uns zu zeigen und gesehen zu werden.

Ich finde, es muss ein Umdenken stattfinden. Mütter, bringt euren Töchtern Selbstbewusstsein bei! Liebt sie für die, die sie sind anstatt sie Teil eines vorgegebenen Schönheitsideals werden zu lassen! Oft fangen so Selbstzweifel an. Frauen von morgen, die sich einem Schönheitsgebot beugen wollen.

Die meisten von uns können diesen unrealistischen Schönheitsidealen von heute nicht mal nahe kommen. So sehr wir es auch versuchen würden. Das macht uns natürlich unglücklich. Aber jeder Mensch hat seinen ganz individuellen Körperbau, sein ganz spezifisches Äußeres. Nicht ein bestimmter Typ ist ausschlaggebend, sondern das, was ihr draus macht. Natürlich kann man sich zurechtmachen, pflegen und seine Vorzüge unterstreichen. Das ist für mich irgendwie Body Positivity. Findet euren eigenen Stil! Fahrt eure ganz eigene Linie! Ich garantiere euch, ihr werdet das Bestmögliche aus euch rausholen können – innerlich und äußerlich.

Fazit:

Body Positivity ist ein wichtiges Thema, um das niemand derzeit herum kommt. Trotz des riesigen Trends reagieren die Fashion- und Beautyindustrie nur zaghaft darauf. Kritik kann dieser Bewegung und ihren Repräsentanten sicherlich auch entgegen gebracht werden. Doch zählt vor allem der noble Grundgedanke des Ganzen:

Habt einen liebevolleren und wohlwollenderen Blick auf euch selbst und andere Menschen.

 

Eure körper- und modebewusste Monika

Titel Foto: Pierre Best auf unsplash

Foto: Miguel Luis auf unsplash

 

 

 

6 Kommentare

    • Hallo Jenny,
      es freut mich sehr, dass du das Thema auch wichtig findest. Es betrifft uns alle.
      Liebe Grüße
      Monika

    • Hallo Bozena,

      schön, dass du dich das Thema interessiert und dir der Beitrag gefallen hat.

      Liebe Grüße
      Monika

  1. Das ist ein sehr gut recherchierter Beitrag zum Thema Body Posirivity.
    Wie müssen viel selbstbewusster mit unserem Körper umgehen.

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