Meine Reise nach Karlsbad im Tschechischen Bäderdreieck

Karlsbad, ein Juwel im Tschechischen Bäderdreieck

Ich habe schon viel über das Tschechische Bäderdreieck gehört. Schon lange spielte ich mit dem Gedanken dort einmal hinzufahren. Karlsbad gilt als Geheimtipp, sozusagen als das Juwel des Bäderdreiecks. Das weckte meine Neugierde und ich entschied mich für einen Besuch in Karlsbad. Im Februar setzte ich diesen lang gehegten Wunsch mit einem drei-tägigen Kurztrip in die Tat um.

Wissenswertes über Karlsbad und das Bäderdreieck in Kürze

Zum Westböhmischen Bäderdreieck gehören die drei Kurorte Karlsbad (Karlovy Vary), Franzensbad (Františkovy Lázně) und Marienbad (Mariánské Lázně).Die drei Städte liegen in Westböhmen. In den drei Heilbädern entspringen mehrere Heilquellen. Sie gehören seit 2021 zu UNESCO Welterbe.

Karlsbad ist Dank seiner zahlreichen Thermalquellen seit dem 19. Jahrhundert ein sehr beliebtes Reiseziel. Die Stadt liegt an der Mündung der Teplá in die Eger und hat 49000 Einwohner. Im dazugehörigen Ballungsraum leben ca. 140000 Menschen. Karlsbad gehört zu den traditionsreichsten und berühmtesten Kurorten der Welt.

In der Mitte des 19. Jahrhunderts erlebte der Badebetrieb einen wesentlichen Aufschwung. Der  kaiserliche Leibarzt Josef von Löschner verhalf mit seinen Publikationen über die böhmischen Bäder und die Wirkung ihrer Heilwässer Karlsbad zu einer Blütezeit als Kurort von Weltruf. Entscheidend dafür war der Anschluss an das europäische Eisenbahnnetz im Jahr 1870. Seit dem Ende des kommunistischen Regimes im Jahre 1989 ist der Kurbetrieb wieder auf ein internationales Publikum ausgerichtet und erfährt Fördermaßnahmen, um die Anzahl der Kurgäste zu erhöhen.

Meine Anreise nach Karlsbad

Karlsbad im Bäderdreieck Tschechiens ist 355 km von Berlin entfernt. Es ist sowohl per Bahn als auch gut mit dem Auto zu erreichen. Ich entschied mich für die Fahrt mit dem Auto.

Laut Routenplaner gab es drei Möglichkeiten von Berlin aus Karlsbad zu erreichen. Ich entschied mich für die Fahrt über Leipzig mit einem Zwischenstop in Oberwiesenthal. Über Oberwiesenthal hatte ich in meinem Bekanntenkreis schon viel gehört. Es ist für Berliner ein sehr nahegelegener Wintersportort.

In Oberwiesenthal angekommen legten wir einen kleinen Stop ein und schauten uns den kleinen Ort an. Es war so gut wie kein Schnee vorhanden. Für mich wäre der Ort kein Reiseziel. Ich bevorzuge im Wintersport eindeutig das Hochgebirge.

Weiter ging’s. Direkt hinter der Grenze fielen uns, selbst in den abgelegensten Orten, die super gepflegten Strassen auf. Keine Schlaglöcher, nichts so wie wir es inzwischen in Deutschland gewöhnt sind.  Nach ca. 30 Minuten erreichten wir Karlsbad. Schon von weitem sahen wir die wunderschönen Jugendstilhäuser, die das gesamte Stadtbild von Karlsbad prägen.

Unser Hotel in Karlsbad

Ich hab mich im Vorfeld, so wie ich es immer mache, im Internet über die Hotels in Karlsbad informiert.Es gab einige sehr schöne 5 Sterne Hotels. Meine Wahl fiel auf das Grandhotel Pupp. Zitat von der Webseite des Hotels:  „Eine architektonische Perle von Karlsbad mit einem einzigartigen Genius Loci. Ein Ort, an dem Geschichte geschrieben wurde. Das ist das Grandhotel Pupp“. Hier wurde u.a. auch der James Bond Film Casino Royal gedreht. Viele Filmstars sollen hier schon abgestiegen sein. Einige sind mit Stolpersteinen vor dem Hoteleingang verewigt.

Den letzten Ausschlag für meine Entscheidung gab eine Reisebloggerin auf TikTok. Was ich da gesehen habe, hat mich sofort getriggert.

Das Grandhotel Pupp

Die Anfahrt zum Hotel gestaltete sich etwas schwierig. Dort angekommen wurde ich von einem sehr freundlichen Parkwächter nach meinem Namen befragt. Er schaute auf einer Liste nach und ließ uns bis zum Hoteleingang vorfahren. Dort wurden wir ebenso freundlich begrüßt. Das Gepäck wurde aus dem Auto geholt und aufs Zimmer gebracht, das Auto selbst vom Portier auf den Parkplatz gefahren. Dieser wohltuende Service begleitete unseren gesamten Aufenthalt im Grandhotel.

Zimmer

Wir hatten ein Riverside Zimmer, welches sehr geräumig und geschmackvoll eingerichtet war. Das Bad war ebenfalls geräumig, aber nur mit einer Badewanne mit Duschvorhang ausgestattet. Duschvorhänge passen überhaupt nicht mehr in die heutige Zeit und schon gar nicht zu einem Grandhotel.

Nachdem wir uns eingerichtet hatten, machten wir einen ersten kurzen Rundgang durchs Hotel. Lange Flure, stilvolle Treppenhäuser ebensolche Fahrstühle, wohin man schaute.

Restaurants

Es gab zwei Restaurants, das Mala Dvorana und das Grandrestaurant. Das Mala Dvorana, ein neobarocker Prunkspeisesaal, hat schon was. Es verfügt über eine mittig platzierte Bar aus böhmischem Kristallglas, verziert mit ziselierten Goldplättchen. Das Ambiente des Raumes untermalen Fotografien von Filmstars, die direkt im Pupp von Tono Stano abgelichtet wurden. Das Restaurant dient hauptsächlich als Frühstücksoase; tagsüber und abends als Restaurant für die Einnahme kleinerer Mahlzeiten.

Das Frühstück selbst war so lala. Manch ein gut geführtes 4 Sterne Hotel kann da locker mithalten. Ausserdem fehlte mir ein mit weißem Tischtuch gedeckter Tisch. Die nackte  Holztischplatte passte so gar zum eleganten Ambiente des großen Prunksaales. Dresscode war hier, wie überall im Haus, Smart Casual. Allerdings hielt sich kaum ein Gast daran.

Ganz anders das Grandrestaurant. Ein in sich sehr stimmiges elegantes Restaurant. Wir haben dort abends ein ausgezeichnetes Dinner eingenommen.

 

Und dann gab’s da noch die im Englischen Stil gehaltene Becher’s Bar.

Café Pupp

Zum Hotel gehört das Café Pupp mit dem Charme der K.u.K. Monarchie. Es bewahrt die Tradition des Gründers der Pupp-Dynastie, Johann Georgs, der ein angesehener Karlsbader Konditor war. Das Café ist auch von aussen zu erreichen und stets sehr gut besucht.

Spa Bereich

Der Spa Bereich ist ansprechend mit viel Schiefer, aber relativ klein für ein so großes Hotel. Der Pool großzügig mit drei Entspannungsbecken. Störend ist allerdings die laute Dauerbeschallung mit Möwengekreische. Jedoch kenne ich zahlreiche 4 und 5 Sterne Häuser mit einem schöneren und größeren Spa Bereich.

Insgesamt habe ich mich im Grandhotel Pupp sehr wohl gefühlt. Das architektonisch einzigartige Gebäude und das stilvolle Interieur, kombiniert mit dem liebevollen und aufmerksamen Service, entschädigt für die kleinen Unstimmigkeiten. Es gab auch ein kleines Give away des Hauses, nämlich die berühmten Karlsbader Oblaten. Sehr lecker!

Ein erster Spaziergang

Unser Hotel lag unglaublich zentral direkt an der Teplá. Von dort aus kann man alle Sehenswürdigkeiten gut zu Fuß erreichen. Gleich nachdem wir unseren ersten Rundgang durchs Hotel gemacht haben, gingen wir los die nähere Umgebung unsers Domizils zu erkunden.

Direkt vorm Grandhotel Pupp verlief an der Teplà die Flaniermeile Stará Louka. Diese spazierten wir entlang. Charme vergangener Zeiten – unbeschreiblicher Prunk und traumhaft renovierte Gebäude. Geschäfte von einfach bis edel. Für jeden ist etwas dabei.

Wir wurden hungrig und schauten uns nach einem Restaurant um, was sich als schwierig erwies, denn die meisten Restaurants waren noch geschlossen. Wir kehrten im Restaurant Prestige, einem Italiener, ein um eine Kleinigkeit zu essen. Zufrieden und gesättigt kehrten wir zurück ins Hotel um mit einem Absacker an der Bar den Tag Revue passieren zu lassen.

Was tun in Karlsbad

Die Stadt ist in erster Linie bekannt für ihre natürlichen heißen Quellen und ist ein beliebtes Ziel für Erholungssuchende aus der ganzen Welt.

Die heißen Quellen von Karlsbad haben eine lange Geschichte und sind seit Jahrhunderten für ihre heilenden Eigenschaften bekannt. In der Stadt gibt es mehr als 12 große und viele kleinere Quellen, die in den prächtigen Kolonnaden zu finden sind. Dort kann man das heiße Wasser aus ganz speziellen Bechern probieren. Ein besonderes Highlight der Stadt sind die historischen Bäder, bspw. das Moser Bad oder auch das Kaiserbad.

Die Stadt war daher schon sehr früh ein beliebtes Reiseziel für zahlreiche Berühmtheiten wie Beethoven, Kafka und Freud. Doch war Karlsbad auch ein beliebtes Sommerziel für russische Zaren. Auch sie glaubten an die Heilkraft des schwefelhaltigen Wassers.

Kolonnaden und Quellen

  • Die Sprudelkolonade

Die berühmteste der zwölf Quellen im Kurzentrum von Karlsbad ist wohl die Sprudelkolonade. Einst gab es über der Sprudelquelle nur kleine Pavillons. Heute erhebt sich ein  moderner Betonbau über der Quelle.Der Geysir des daneben befindlichen „Sprudels“ sprüht bis in eine Höhe von zwölf Metern.

  • Die Marktkolonnade

Im Inneren der mit üppigen Schnitzereien im Schweizer Stil verzierten Marktkolonnade sprudeln drei Mineralquellen: Die Quelle Karls IV., der Untere Schlossbrunnen und die Marktquelle.

  • Die Mühlenbrunnenkolonnade

Die größte aller Karlsbader Kolonnadenüberdacht heute insgesamt fünf Mineralquellen. Die Attika der Kolonnade zieren zwölf allegorische Statuen der Bildhauer Alfred Schreiber und Karl Wilfert, die die einzelnen Monate des Jahres symbolisieren. Den Orchesterraum der Kolonnade zieren allegorische Reliefs vom Karlsbader Bildhauer Václav Lokvenc.

Im Inneren der größten Karlsbader Kolonnade sprudeln gleich fünf Mineralquellen empor: der Mühlbrunnen, die Rusalka-Quelle, Fürst-Wenzel-Quelle, Libussa-Quelle.

  • Kirche St. Maria- Magdalena
2010 wurde die Kirche zum Nationalen Kulturdenkmal der Tschechischen Republik ausgerufen. Im Inneren der Kirche ist üppig verziertes Barockinventar aus dem 18. Jahrhundert zu besichtigen. Unter der Kirche befindet sich die einzigartige Krypta der ehemaligen gotischen Kirche, in der die Gebeine vom aufgelösten Friedhof beigesetzt sind.

 

  • Russisch Orthodoxe Kirche

Die üppig verzierte russisch-orthodoxe Kirche auf dem Grundriss eines griechischen Kreuzes krönen fünf vergoldete Kuppeln. Die Kirchenwände sind reich mit geschmückt.  Die Inneneinrichtung der Kirche besteht aus einer üppig verzierten hölzernen Majolika-Ikonostase mit in Öl gemalten Heiligenikonen vom Maler Tjurin, die ursprünglich in Kusnezowo für die Pariser Weltausstellung von 1900 hergestellt wurde.

Das sind nur einige von vielen anderen Sehenswürdigkeiten in Karlsbad, die man gut in zwei Tage ansehen kann. Am dritten Tag entschieden wir uns für einen Ausflug zum Aussichtsturm Diana.

Aussichtsturm Diana

Direkt hinter dem Grandhotel Pupp führt ein Spazierweg und auch die Standseilbahn zum Aussichtsturm Diana. Wir beschlossen mit der Standseilbahn hoch zu fahren und zurück zu Fuß hinunter zu laufen.

Die herrliche Aussicht von der Anhöhe hoch über dem Kurort wurde im Jahre 1804 vom Karlsbader Messerschmied Wenzel Drumm für den Tourismus entdeckt, der zusammen mit seinem Onkel August Leopold Stöhr einen Pfad zur Anhöhe schaffte und dort ein paar Ruhebänke aufstellte. Seit dem  preisen  Stadtführer diesen Ort als besten Blick auf Karlsbad. Zu den zahlreichen Wanderern, die sich zur neu geschaffenen Aussicht aufmachten, gehörten auch namhafte Besucher der Stadt – zum Beispiel Johann Wolfgang Goethe oder Theodor Körner. Bis zum Beginn des 20. Jhd. mussten die Ausflügler allerdings den steilen Hang zu Fuß hinauf kraxeln,
denn erst im Jahre 1909 wurde dieStandseilbahn zum Gipfel erbaut. In den Jahren 19121914 wurde auf dem Gipfel  nach den Plänen des Karlsbader Architekten Anton Breinl eine Jagdhütte samt Aussichtsturm erbaut

Der Aussichtsturm bekam dabei auch gleich einen modernen elektrischen Aufzug. Am 27. Mai 1914 fand die feierliche Übergabe statt und der Aussichtsturm wurde zu einem der beliebtesten Ausflugsziele der Karlsbader Kurgäste.

Als wir oben ankamen fuhren wir mit dem Fahrstuhl den Turm hinauf und genossen die rundum Aussicht auf Karlsbad. Als wir wieder aus dem Turm traten, sahen wir zu unserer Überraschung einen weißen Pfau, der ohne jede Scheu auf dem Gelände der Jagdhütte herum lief. Ich hatte noch nie zuvor einen weißen Pfau gesehen. Auch nicht auf der Berliner Pfaueninsel, wo dutzende Pfauen frei herumlaufen.

Da uns die Jagdhütte nicht sonderlich ansprach machten wir uns durch lichten Wald auf den Rückweg zum Ort hinunter. Wir liefen nochmal durch den Ort und nahmen Abschied von Karlsbad bevor es ins Hotel zurückging.

Am nächsten Tag reisten wir weiter nach Prag. Darüber werde ich euch das nächste Mal berichten.

Fazit:

Karlsbad ist auf jeden Fall eine Reise wert. Es erwartet euch nicht nur ein Kurort für eine Trinkkur, sondern auch eine wunderschöne Stadt mit vielen gut restaurierten Jugendstil Villen. Man fühlt sich ein wenig in die Zeit der K u K Monarchie zurückversetzt. Die Stadt ist auch ein schönes Ziel für einen Wochenendtrip.

Eure schockverliebte

Monika

 

 

 

 

 

4 Kommentare

  1. Liebe Monika,
    das klingt interessant, aber deine Begeisterung wirkt zwischen den Zeilen doch ziemlich gedämpft oder täusche ich mich?
    Ich könnte mir vorstellen, dass die Bäder eher etwas für die wärmere Jahreszeit sind? Ein wenig hat mich dein Bericht in Bad Ischl erinnert, wo ich Im Februar war und wo ich es ähnlich empfand.
    Liebe Grüße
    Ela

    • Liebe Ela,

      danke für Dein Feedback. Das möchte ich so nicht sagen. Aber es wird sicherlich in der wärmeren Jahreszeit noch schöner sein.Ich fahre bestimmt noch mal hin.

      Liebe Grüße
      Monika

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